22
Nov

Wir sind den elften Tag auf See. Von der Insel Lipari kommend segeln wir Richtung Sizilien, Festland. Am nächsten Tag soll die Yacht wieder zum Charterer übergehen. Die See ist außergewöhnlich ruhig, die Wasseroberfläche spiegelglatt. Segel setzen ist sinnlos, also tuckern wir. Die zahlreichen Erlebnisse der vergangenen Tage sind so präsent, dass wir mit dem gemütlichen Dahintuckern sehr zufrieden sind. Unsere Tochter Paula beschäftigt sich mit Erdnussknacken. Ich sitze außen auf der Bank und lese. Die Männer (mein Mann und unsere zwei Söhne) sind unter Deck. Ohne Wellen geht das ja gut. “Delphine, Delphine” ruft Paula und ich habe direkt die Sorge, das Erlebnis verpasst zu haben! Schnell alle an Bord, nach vorne zum Bug! Tatsächlich, ich traue meinen Augen nicht: Delphine wohin wir blicken! Sie lieben es, mit dem Boot zu schwimmen! Zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, … es werden immer mehr! Sie springen und drehen sich, als ob wir Eintritt in einer Show gezahlt hätten. Mein Herz überschlägt sich, unfassbar, was wir hier geboten bekommen. Delphinbabys schwimmen und springen mit ihren Mamas. Ich glaube, das nennt sich Transzendenzerfahrung, was ich da gefühlt habe. Zuerst ging unser Kleinster (13) ins Wasser. Um mit den Delphinen zu schwimmen. Dann alle drei. Was für ein Erlebnis. Welch wunderbares Geschenk der Natur! Stolz, Dankbarkeit, Wonne, im Hier und Jetzt ganz bei mir sein und einfach nur Glückseligkeit. All das, ohne etwas zu erwarten. Und das nennt man, das habe ich von Olaf Werner gelernt, Serendipität („Der Begriff Serendipität (auch: Glücksfund, engl. Serendipity), gelegentlich auch Serendipity-Prinzip bzw. Serendipitätsprinzip, bezeichnet eine zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht Gesuchtem, das sich als neue und überraschende Entdeckung erweist.“ Quelle: Wikipedia)!