19
Jun

“Was ich in meinem Leben gelernt habe: nicht alles so ernst zu nehmen!“ sagt meine Friseurin Jasmina und lächelt. Seit acht Jahren bin ich ihrer Haarschneidekunst und ihrem gelassenem Blick auf Gott und die Welt und auf ihre Kunden treu. „Gerade in meinem Beruf mit so vielen verschiedenen Kunden und neun Stunden auf den Beinen muss man ein bisschen locker sein.“ sagt sie und befreit meine Stirn von ein paar lästigen Haarstoppeln.

Nicht alle Menschen sind so entspannt und resilient wie Jasmina. Im Gegenteil, es scheint immer mehr Menschen zu geben, die sich überfordert, ausgelaugt und permanent an der Grenze ihrer Belastbarkeit fühlen. Man könnte glatt neidisch auf Jasmina werden. Wie macht sie das bloß? Wie hat sie ihre persönliche Resilienz, die innere Widerstandskraft, so stabil hinbekommen?

Jasmina hat, wie sie sagt, für ihr Leben am meisten aus den tausenden Gesprächen mit ihren Kundinnen und Kunden gelernt. „Ich lebe das Leben meiner Kunden mit! Gerade bei den langjährigen Kunden.“ sagt sie. Und ich stelle mir vor, wie sie gleichzeitig mehrere Leben und unzählige Lebenserfahrungen miterlebt hat. Jeder ihrer Berufstage war demnach ein eher unbewusstes, intensives Resilienztraining. Und das über 30 Jahre lang! Jasmina erscheint mir heute wie ein Resilienzfels in der Brandung.

Doch ich muss nicht unbedingt Friseur werden, um meine Resilienz zu stärken. Resilienz lässt sich glücklicherweise bewusst und systematisch trainieren.

Als ich den Friseurladen verlasse, denke ich mir, diese 30 Minuten haben auch meine Resilienz wieder ein klein wenig gestärkt. Zum Waschen, Schneiden, Fönen gehe ich in drei Wochen gerne wieder, um eine Portion Gelassenheit und ein Lächeln abzuholen.

 

Seminar Resilienz – Stabil und souverän durch stürmische Zeiten