07
Mai

Ist (Business-)Coaching als Beratungsform etabliert? Aus einer subjektiven Sicht heraus lautet die Antwort: „Ja!“. Bei meinen Kunden mache ich es daran fest, dass sie mich bei gesellschaftlichen Anlässen ihren Bekannten als „Mein Coach!“ vorstellen.

Das ist mir natürlich nicht unrecht, denn derart offene Empfehlungen sind meiner Meinung nach die beste Grundlage erfolgreicher Akquisitionsbemühungen, mögen noch so viele Seminare zur Kundengewinnung über das Internet oder soziale Medien Anderes suggerieren. Aus dieser kleinen und wahrlich nicht repräsentativen Stichprobe schließe ich gleichwohl, dass Coaching als Beratungsform im Geschäftsleben angekommen ist.

Stimmen darüber hinaus die Voraussetzungen (eine fundierte Ausbildung, die Anerkennung und Beachtung von kodifizierten Ethikregeln, klare Verträge und das nötige Maß an Lebens- und Berufserfahrung), steht einer nutzbringenden Zusammenarbeit nichts mehr im Weg.

Aber wie sieht diese Zusammenarbeit aus? Verändern sich auch auf diesem Gebiet die Leitbilder so schnell wie in der Managementlehre? Müssen auch Coaches heutzutage „agil“ und „Entrepreneure“ in der viel beschworenen „VUCA-Welt“ sein?

Selbstverständlich ist es klug, neue Ideen und Erkenntnisse zu kennen und in die Beratungswelt zu integrieren und umzusetzen. Darin unterscheidet sich die Riege der Coaches hoffentlich nicht von den Beraterinnen und Beratern der großen Consulting-Unternehmen.

Aber vielleicht macht die Haltung, mit der der Beratungsauftrag ausgeführt wird, den Unterschied aus: In meinen Beratungen habe ich es gelernt, nicht derjenige zu sein, der alles besser weiß. Zum einen ist es wahnsinnig schwer (und nicht ehrlich!), diesen Anschein aufrechtzuerhalten, zum anderen würde ich mir ein Wissen anmaßen, über das ich nicht verfüge. Und es ist keine gute Idee, Lösungen aus anderen Beratungsprozessen dem aktuellen Kunden überzustülpen.

Vielmehr gilt es, mit Neugier, Freude und Empathie sich gemeinsam mit den Kunden auf die Suche nach einer (hinreichend) guten Lösung für das individuelle Problem zu machen und diese durch geschicktes Hinterfragen als realitätsfest abzusichern. Aus meiner Sicht ist es essentiell, den Kunden anschließend bei der Umsetzung zu begleiten, bis der gewünschte Erfolg sich eingestellt hat oder der Lösungsweg modifiziert wurde, weil externe Einflüsse dies erforderlich gemacht haben.

Zusammengefasst beeinflussen neue Erkenntnisse und Methoden sehr wohl die Art und Weise des Ablaufs und Inhalts von Coaching-Stunden. Aber nur in Kombination mit der vorbeschriebenen inneren Haltung des Coaches wird daraus ein Erfolg für unsere Kunden. Dieser Erfolg ist ausschlaggebend für die Zufriedenheit unserer Kunden – und nur zufriedene Kunden empfehlen uns weiter.